Fehlende Samenleiterlänge?

Rund um Refertilisierung

Moderatoren:Dr. Petsch, Admin

Antworten
Admin
Administrator
Beiträge:5
Registriert:Mi 2. Apr 2014, 08:09
Fehlende Samenleiterlänge?

Beitrag von Admin »

Sehr geehrter Herr Petsch,

ich habe mich schon ein wenig informiert und weiß, was bei einer Refertilisierung auf mich zu käme. Ich bin 42 Jahre alt und seit 2001 zeugungsunfähig durch Vasektomie. Dabei wurden ein bis zwei cm der Samenleiter großzügig entfernt. Ich habe einen Sohn aus erster Ehe war also zeugungsfähig vor dem Eingriff. Meine Lebenspartnerin ist jetzt 43 Jahre alt und hatte bisher noch keine Kinder. Um ein gemeinsames Kind bekommen zu können habe ich mich entschlossen, eine Refertilisierung ins Auge zu fassen.

Dabei habe ich aber folgende Fragen: Ist es trotz Fehlens größerer Teile der Samenleiter möglich eine erfolgreiche Refertilisierung an mir durchführen zu lassen? Welche Möglichkeiten gibt es herauszufinden, ob meine Partnerin überhaupt noch eigene Kinder haben kann? Sprich, lohnt sich diese Mühe überhaupt? Von einer externen Befruchtung (mit z.B. TESE) möchte ich absehen, gerade im Hinblick auf die Belastungen für meine Partnerin.

Vielen Dank im Voraus
Dr. Petsch
Beiträge:57
Registriert:Di 29. Jul 2014, 07:09

Re: Fehlende Samenleiterlänge?

Beitrag von Dr. Petsch »

Hallo gute Abend lieber Interessent,
danke für Ihre gute Frage die sicherlich viele interessiert.
Es ist normalerweise immer so das der Operateur bei der Sterilisation / Vasektomie ein Stückchen Samenleiter entfernt. Viele Operateure schicken das entfernte Stück Samenleiter noch zum Pathologen ein der dann bestätigt dass es sich tatsächlich um Samenleiter handelt - um damit auch einen 'schriftlichen Beweis' zu habe dass der Samenleiter durchtrennt wurde und nicht etwas anderes.
Manche Operateure geben sogar dem Patienten die rausgetrennten Stücke mit - ich hatte hier schon öfter Patienten die diese Samenleiterstücke in kleinen Dosen dabei hatten mit der Frage ob ich diese Stücke noch gebrauchen kann. Das geht natürlich nicht :D
Es ist ja so dass die Hoden ohnehin je nach Temperatur mal höher und mal tiefer hängen. Schon daran kann Mann erkennen dass die 'Kabel' also die Blutgefäße, die Nerven und auch der Samenleiter viel länger sind als notwendig.
Wenn ich also bei der Rückgängigmachung der Vasektomie die Samenleiterenden 'zusammenziehe' kann es tatsächlich sein dass der Hoden etwas 'höher hängt'. Das hat aber in meiner langjährigen Praxis und nach über 1700 Patienten noch nie jemanden gestört. Ob 'zuviel' fehlt oder nicht kann man vor einer OP kaum rausfinden - das zeigt sich erst während der Refertilitisierung - es sei denn der Operateur der Vasektomie hätte 10 cm entfernt und das so in OP Bericht vermerkt. Habe ich aber wie gesagt noch nie erlebt.
Also Fazit: Fehlende Samenleiterlänge läßt sich leicht ausgleichen, eine Refertilisierung ist (fast) immer möglich.
Beste Grüsse
Ihr
Martin Petsch
Dr.med. Martin Petsch
Spezialist für
Andrologie - Mikrochirurgie - Urologie
Louise Dumont Strasse 1
40211 Düsseldorf
dr.petsch@androdoc.de
Tel. 0211-4379115
Fax 03212-1464381
Mobil 01520-1859607
http://www.androdoc.de
Antworten