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AOT Syndrom

Verfasst: Mi 20. Aug 2014, 12:27
von Frage
Sehr geehrter Herr Petsch

Mein Partner war ca.2 1/2 Jahre steril, im März 2014 fand die Refertilisation statt. Nun haben wir ein Spermiogramm gemacht (5 Monate nach der OP), und meinem Partner wurde ein OAT Syndrom diagnostiziert (Spermienzahl 2mio/ml, lediglich ein geringer Anteil sei normal beweglich und normal aussehend).

Ist es aus Ihrer Erfahrung möglich, dass sich die Spermien im Laufe der Zeit noch verbessern?
Und gibt es eine Möglichkeit, die Qualität der Spermien zu verbessern?

Wir wären sehr dankbar um eine Rückmeldung von Ihnen.

Re: AOT Syndrom

Verfasst: Mi 20. Aug 2014, 12:37
von Dr. Petsch
Hallo guten Tag liebe Interessentin,
wie sie mir ja schon in einer Mail mitgeteilt haben ist Ihr Partner nicht von mir operiert worden -gerne werde ich Ihre Frage trotzdem beantworten.
Es ist nach einer Refertilisierung nicht selten dass sich in den ersten Monaten noch verminderte Spermiogrammwerte feststellen lassen. Diese bessern sich allerdings in den allermeisten Fällen mit der Zeit.
Der Grund für diesen 'Erholungseffekt' sind (so nimmt man jedenfalls an) die Tubuli des Nebenhodens. Normalerweise führen diese eine Pumpbewegung aus (dies nennt man auch Peristaltik). Dieses Vorwärtspumpen war ja nun eine ganze Zeit blockiert und muss langsam wieder in Gang kommen. Nach meiner Erfahrung sollte diese Erholungsphase nach 8-9 Monaten abgeschlossen sein.
Sollte dann, also nach längerer Zeit, immernoch schlechte Spermiogrammwerte vorherrschen (man nennt es übrigens OAT Syndrom und nicht AOT Syndrom...... ;) ) dann sollten Sie ggf. eine RevisionsOP überlegen. In solchen Fällen ist es meist hilfreich die Vasovasostomie in eine Tubulovasostomie umzuwandeln. Das alles zu erklären würde den Rahmen hier sicherlich sprengen - beantworte ich dann später mal.
Also Fazit: Sie sollten sich noch ein paar Monate gedulden.....
Ach und eine Rückfrage noch von mir - was sagt denn Ihr Operateur selbst zu Ihren Fragen?
Beste Grüsse
Ihr
Martin Petsch

Re:OAT Syndrom

Verfasst: Mi 20. Aug 2014, 19:19
von Frage
Sehr geehrter Herr Petsch

besten Dank für die rasche Rückmeldung!

Ja, ich denke auch, dass wir nun abwarten. Leider ist unser Arzt in der Stadt nicht sehr versiert im Thema Refertilisation und hat gemeint, dass eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht möglich sei und hat uns an eine Kiwu Klinik verwiesen. Dies geht uns jedoch zu schnell.....und irgendwie sind wir auch erst mal ein bisschen froh darüber, dass überhaupt Sperma gefunden wurde...ich weiss schon, dass dies wohl etwas naiv klingen mag, aber vielleicht klappt es ja auch so...

Wir haben auch unseren Operateur angefragt, welcher leider - wie Sie - in Deutschland tätig ist, jedoch einiges näher bei uns als Sie ;) , weshalb wir uns für ihn entschieden haben. Er beherrscht jedoch auch beide Operationstechniken und hat getestet, ob eine Tubolovas. oder eine "normale" Refertilisation nötig ist. Es beruhigt uns sehr, dass wir nun zwei identische Meinungen haben, und uns nicht vom aktuellen Arzt unter Druck setzen lassen müssen.

Wir werden jedoch in einem halben Jahr sicherlich Ihren Rat befolgen und ggf. abklären, ob eine Tubulovasos. nötig ist. Sieht das ein "normaler" Urologe auch oder kann dies nur ein Spezialist erkennen? Führen Sie RevisionsOP's durch?

Gibt es denn eine Möglichkeit, die Spermienzahl und - Qualität zu verbessern/oder irgendwie nachzuhelfen?

Besten Dank dass Sie uns geantwortet haben, auch wenn wir nicht bei Ihnen waren - aus Gründen der örtlichen Distanz, was sich leider auch finanziell auswirkt.....

Freundliche Grüsse

Re: AOT Syndrom

Verfasst: Fr 22. Aug 2014, 10:17
von Dr. Petsch
Guten Tag
Danke für Ihren Beitrag.
Die Frage ob es sinnvoll ist eine Revision durchzuführen oder nicht sollte auf jeden Fall ein Spezialist beantworten. Am besten wenden Sie sich zunächst mal an Ihren Operateur. Natürlich führe ich häufiger auch Revisionen durch, die meisten davon auch erfolgreich. Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung
mit besten Grüssen
Ihr
Martin Petsch