Spermienantikörper nach Refi

Rund um Refertilisierung

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ratte1984
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Spermienantikörper nach Refi

Beitrag von ratte1984 »

Hallo
mein Mann wurde 2012 refertilisiert (leider nicht von Ihnen), nun wurden Antikörper in seinem Sperma gefunden, die wahrscheinlich auch für die schlechten Spermiogramme verantwortlich sind. Nun meine Fragen hilft es bei bestehenden KInderwunsch mehr Geschlechtsverkehr als üblich zu haben?
Ich habe gelesen, dass bei autoimmuner Sterilität bei der Frau Kortison gegeben wird, würde es in so einem Fall nicht auch beim Mann funktionieren? Und welche Therapieformen würde es eventuell geben???
Vielen Dank im vorraus für Ihre Antworten
Dr. Petsch
Beiträge:57
Registriert:Di 29. Jul 2014, 07:09

Re: Spermienantikörper nach Refi

Beitrag von Dr. Petsch »

Hallo guten Morgen 'Ratte1984'
danke für Ihre gute Frage die sicherlich viele interessiert. Die Frage ist allerdings nicht so einfach zu beantworten.
Nach einer Refertilisierung dauert es häufig einige Zeit bis die Spermiogrammwerte sich wieder erholen. Dies liegt daran dass zunächst die Reste von alten abgestorbenen Samenzellen abgebaut werden müssen und außerdem müssen die lange gestauten Kanälchen des Nebenhodens ihre Pumpfunktion (genannt Peristaltik) nach und nach wieder aufnehmen.
Es ist nicht ungewöhnlich wenn es bis zum Erreichen der Fertilität nach einer Refertilisieurng beim Mann bis zu einem Jahr dauert. Andererseits - wenn die Spermienwerte fortbestehend sehr niedrig sind und die Beweglichkeit gering ist so ist die Ursache am ehesten eine fortbestehende Obstruktion die sich häufig durch eine Re-Operation beheben lässt.
Eine Revisionsoperation ist in den meisten Fällen gut möglich und könnte vielleicht auch in Ihrem Fall überlegt werden.
Manche Patienten sind schon sehr kurze Zeit nach der Refertilsierung wieder normal fruchtbar. Ich hatte sogar schon einen Fall bei dem ein Mann sich meldete dass direkt der erste Zyklus der Frau ausgeblieben war und er nun glaubte, das Kind sei vielleicht nicht von ihm - er hatte nicht damit gerechnet dass die Fruchtbarkeit so schnell wieder eintreten könnte.
Die meisten Paare allerdings müssen sich länger gedulden und es dauert bis zu einem Jahr bis sich die Spermienwerte wieder erholen und auch die Spermienbeweglichkeit (Motilität) wieder ansteigt.
Der häufigste Grund für eine fehlgeschlagene Refertilisierung ist fortbestehende Obstruktion ( Durchflußbehinderung ) entweder an der Stelle der Samenleiterverbindung oder in den Nebenhodenkanälchen.
Die meisten Operateure sind nicht sehr geübt in der Mikrochirurgie und verbinden daher 'einfach' die Samenleiterenden ( Vasovasostomie ) ohne zu berücksichtigen ob auch eine Durchflußbehinderung (Blowout) am Nebenhoden besteht oder nicht. So eine einfache Wiederbindung wird in vielen Fällen nicht zum Erfolg führen. Wenn Ihr Operateur keine Nebenhoden-Verbindungen (Tubulovasostomie) durchführt obwohl es notwendig wäre - einfach weil er diese sher schwierige OP nicht beherrscht - so ist der Mißerfolg vorgezeichnet.
Der weltweit bekannte Pionier der mikrochirurgischen Refertilisierung Dr. Sherman Silber (St. Louis / USA) schreibt in seinem Buch (How to get prenant):
"Über zwanzig Jahre ist vermutet worden die geringe Schwangerschaftsrate auch nach scheinbar erfolgreicher Refertilisierung (vasectomy reversal) sei verursacht durch Anti-Spermien-Antikörper - das ist schlicht Unsinn. Ich habe selbst viele Revisionsoperationen bei Patienten durchgeführt bei denen als Ursache für die Unfruchtbarkeit 'Antikörper' angegeben wurde. Nach der Revision verbesserten sich die Spermiogrammwerte und die Beweglichkeit in den meisten Fällen und die Partnerinnen wurden schwanger. Tatsächlich gab es keine Unterschiede in der Schangerschaftsrate bei Patienten mit hohen Anti-Spermien-Antikörper Werten und solchen die keine Antikörper hatten. Deshalb halte ich es für angebracht zu sagen dass fortbestehende Unfruchtbarkeit nach einer Refertilisierung nicht durch Anti-Spermien-Antikörper verursacht wird."

Ich hoffe ich habe Ihnen mit dieser zugegeben langen Antwort helfen können.
Für weitere Fragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.
Beste Grüsse
Ihr
Martin Petsch
Dr.med. Martin Petsch
Spezialist für
Andrologie - Mikrochirurgie - Urologie
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ratte1984
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Re: Spermienantikörper nach Refi

Beitrag von ratte1984 »

Hallo Dr. Petsch,
danke für die Antwort.Ich glaub ich muss unsere Geschichte im Detail erzählen.Wir waren nach Refi-op in einer KiWu Praxis, das erste Spermiogramm war für so kurze Zeit nach Refi echt super.(Septmeber 2012 Refi) Spermiogramm Anfang November Gesamtdichte 12 mio, Gesamtmotilität 42% (0% A, 25% B, 17% C, 58%D) Für 6 Jahre steril fand ich das nicht schlecht und sagte das auch so dem Doc, dass dann einer natürlichen Schwangerschaft nichts im Weg steht.
Er meinte freuen sie sich nicht zu früh er habe auch schon Patienten gehabt bei denen es schlechter wurde wieder.
Ein paar Tage später hatten wir ein Rezept im Briefkasten mit der Nachricht er habe Bakterien im Spermiogramm gefunden, brave Patienten glauben dem Doc und mein Mann nahm dann auch die Medis.
Daraufhin das nächste Spermiogramm nur noch 1 mio, dann wurde es leicht besser 4 mio prompt auch hier wieder angeblich Bakterien, danach waren es nur noch 0,1 mio. Wir darauf hin zum Operateur ob ein Verschluss vorliegen könnte, er untersuchte ihn mittels Ultraschall, sagte alles ok er solle ein Glas Orangensaft am Tag trinken.
Der KiWu Doc machte uns ziemlich Druck damit wir die ICSI anfangen, was er uns dann eröffnete war, dass wir Selbstzahler sind durch vorangangene Sterilisation, Refi hin oder her.Durch den Druck haben wir die ICSI dann gemacht ( mein AMH Wert liegt bei 0,3).
Ich hab auch diesen Doc nach Anti-Körpern gefragt, er meinte nein.
Dann haben wir durch Sie einen guten Andrologen gefunden, aber an unser Telefonat können Sie sich bestimmt nicht mehr erinnern.
Dort war das Spermiogramm im September ganz anders, das letzte Spermiogramm von November Gesamtkonzentration 13,3 mio (0% A,8% B, 16% C, 76% D)und unter Zusatzangaben Eosintest/Vitaltest54%,
MAR-Test/Latex-Test 100% pos.AK-Reaktion nach Zugabe von IgG und IgA.
Seit dem bekomm ich meinen Mann nicht mehr zu einem erneuten Spermiogramm, wobei ich sagen muss, dass er trotzdem weiterhin Zink , Omegasäuren Vitamin E etc nimmt.Nun weiss ich einfach nicht kann sich das Spermiogramm noch weiter verbessern, haben wir Chancen auf ein gemeinsames Kind auf natürlichem Weg?
Ich hab das Gefühl mir rennt die Zeit weg und mein Mann glaubt er sei zeugungsunfähig und spricht schon von donogener Insemination, weil wir uns einfach keine weitere ICSI leisten können.
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Liebe Grüße
ratte1984
Dr. Petsch
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Re: Spermienantikörper nach Refi

Beitrag von Dr. Petsch »

Hmm das ist natürlich eine schwierige Situation.
Was kann ich Ihnen da jetzt empfehlen?
Die Refertilisierung ist ja schon zwei Jahre her und die Spermienkonzentration ist ja gar nicht sooo schlecht. Die Messung der Anti-Spermien-Antikörper hat auch in einem 'unabhängigen' Labor stattgefunden - ich selbst habe Sie dorthin verwiesen.
Welchen Rat hat Ihnen denn der Androloge gegeben - ich denke mal eine erneute ICSI.
Aber das ist natürlich sehr teuer.
Wie alt sind Sie selbst? Und waren Sie schoneinmal schwanger?
Beste Grüsse von
Dr. Petsch
Dr.med. Martin Petsch
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ratte1984
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Re: Spermienantikörper nach Refi

Beitrag von ratte1984 »

Hallo,
Der Androloge meinte nach dem ersten SG auch ICSI, was für mich nicht in Frage kommt, da ich schlecht stimulierbar bin.
Nach dem 2.SG meinte er, es würde evtl eine Insemination mit aufbereiteten Sperma reichen, schrieb aber im Bericht, dass eine spontane Schwangerschaft nach der erneuten Kur angestrebt wird.
Ich selbst war in vorheriger Ehe schon 4 mal schwanger, leider alles Fehlgeburten durch später festgestellten Hashimoto und PCO-Syndrom.Ich werde im Dezember 30, noch kein Alter ich weiß, aber nach AMH-Wert tickt die Uhr, vor allem weil ich immer jung Mama sein wollte.Stehen die Chancen bei einer ICSI mit den Anti-körpern nicht schlecht?
MfG ratte
Dr. Petsch
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Re: Spermienantikörper nach Refi

Beitrag von Dr. Petsch »

Meines Wissens spielen Anti-Spermien-Antikörper des Mannes bei einer ICSI keine Rolle sondern vielmehr ist die ICSI die Therapie der Wahl bei fortbestendem ASA Problem.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht dass vielfach bei Refi Patienten die Antikörper nach einiger Zeit wieder zurückgehen - meist von selbst.
Welche Behandlung hat Ihnen denn mein Kollege verordnet?
Von Cortison Behandlung halte ich persönlich nicht.
Beste Grüsse
Ihr
Martin Petsch
Dr.med. Martin Petsch
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ratte1984
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Re: Spermienantikörper nach Refi

Beitrag von ratte1984 »

hallo dr. Petsch das mit den antikörpern macht mut. Dann macht es ja nochmal sinn ein spermiogramm anfertigen zu lassen. Nach dem ersten besuch bei ihrem kollegen hat er weiterhin zink vitamin e und voltaren retard als neue maßnahme verordnet danach war das neue spermio gramm wie oben beschrieben als nächstes musste er voltaren weg lassen und noch omega säuren dazu nehmen das macht er jetzt seit november aber schwanger bin ich seit dem noch nicht geworden. Deshalb geht er auch davon aus,dass es mit ihm so nicht funktioniert,bei mir halt icsi schwierig ist und natürlich auch teuer ist. Obwohl ich gehört habe das kranken kassen mittlerweile nach refi operationen das auch bezuschussen,was der letzte arzt bei der icsi noch nicht einmal beantragt hat. Ich danke ihnen vielmals,dass sie sich für nicht -patienten soviel zeit nehmen und es nicht mit einem glas orangensaft abtun. Vielen dank! Liebe grüße
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